Die Kelten - Glashandwerk
Die Kelten als einheitlicher Kulturkreis treten ab 800 v. Chr. in den Gebieten am Oberrhein und der oberen Donau auf. Sie unterschieden sich zu den benachbarten Stämmen durch eine einheitliche Sprache. In dieser Zeit, auch als Hallstattzeit (750-500 v. Chr.) bekannt, lernten sie durch regen Tauschhandel, auch mit dem Mittelmehrraum, das Glas als Luxusgut kennen und schätzen. Die Rohglasbarren wurden wahrscheinlich im heutigen Syrien/Libanon in sogenannten Primärglashütten hergestellt. Dafür wurden Quarzsand, Ca-Carbonat, Na-Carbonat, Metalloxide u.a. gemischt und bei ca 1700°C zusammengeschmolzen, in Barrenform gegossen, um dann als erkaltetes Rohglas gehandelt zu werden. Man geht davon aus, dass die importierten Glasbarren, falls sie nicht schon vorgefärbt waren (durch Zusatz von Metalloxiden), vor Ort in sogenannten Sekundär.Glashütten veredelt worden sind. Dazu wurden die Glasbarren zerkleinert, mit entsprechenden Metalloxiden vermischt und auf ca.1000°C erhitzt und verschmolzen. Um entsprechende Farben zu erhalten verwendete man Kupfer für Blau bis Grün, Eisen für Rot und Schwarz, Cadmium für Gelb bis Orange. Die sehr unterschiedlichen Farbschattierungen der gefundenen Perlen würde sich hieraus erklären, da jede Glashütte ihre eigenen Schmelze hatte. Folgende Glasfarben wurden von den Kelten verwendet: opak: weiß, mittelblau, orange-gelb, gelb, orange, dunkelblau; transluzent: gelb, dunkelblau, hellgrün, petrolgrün. Diese Gläser wurden zur Herstellung von Glasperlen und Schmuck verwendet. Bekannt war den Kelten auch die Entfärbung des Glases = Klarglas.
In der Zeit ab 500 v. Chr. gibt es Niederschriften über die Kelten von den Griechen und später auch den Römern. Die Kelten besiedelten inzwischen ganz Mitteleuropa.
In der La Téne Zeit ca. 480 v. Chr. bis zur Zeitwende entwickelten sich Wirtschaft, Kultur und Siedlungstechniken weiter. Es entstanden Salzbergwerke, die Kelten perfektionierten die Eisenherstellung, Geld löste den Tauschhandel ab. Der Bevölkerungszuwachs führt zu Keltenwanderungen, neue Gebiete werden erobert und besiedelt. Ab ca. 200 v. Chr. beginnt die Zeit der Keltenstädte = Oppida. Eine dieser Oppida ist die Heidetränke bei Oberursel.
In diese Zeit fällt auch die Weiterentwicklung der Glastechniken. Hier sind besonders die Schichtaugenperlen zu nennen, oder die wunderschönen Armreife. Die Schichtaugenperlen sind sogenannte Leitfunde für die LaTéne Zeit. Hierfür werden gleichzeitig mehrere Farben für eine Perle verwendet, das heißt es müssen mindestend drei verschiedenfarbige Glasschmelzen zur Verfügung gestanden haben (hoher Energieaufwand beim Erhitzen). Die Basisperle ist einfarbig, die Schichtaugen werden mit punktförmigen Auftrag der verschiedenen Farben nacheinander aufgetragen. Wobei zu beachten ist, das der jeweilige Glastupfer eingeschmolzen sein sollte, bevor ein neuer Auftrag erfolgt. Meist sind es sechs Arbeitsschritte bis ein "Auge" vollständig ist.